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 Der folgende Text wurde 1970 geschrieben! 

Parkstadt Bogenhausen

Erste geschlossene Wohnanlage Münchens  (Lage: Stadtplan von München)

Die erste geschlossene Wohnanlage der Nachkriegszeit in Bayern entsteht Anfang der fünfziger Jahre im renommierten Münchner Stadtteil Bogenhausen: Die Parkstadt Bogenhausen. Mit einem Aufwand von rd. 35 Millionen DM wird auf einem geschlossenen Gebiet in den Jahren 1955 bis 1956 ein neuer Stadtteil mit zahlreichen Stockwerksbauten von drei bis sechs Geschossen sowie Hochhäuser von neun bis zwölf und fünfzehn Geschossen mit insgesamt rd. 2000 Wohnungen errichtet. Einwohnerzahl: 6000, Wohnungsdichte je ha Bruttobaufläche: 125 WE, Einwohnerdichte je ha Bruttobaufläche: 382. 

Die Bebauungsplanung und die Planung des Einkaufszentrums liegt bei Franz Ruf, Architekt BDA, München. Die Planung der Wohngebäude teilen sich die Münchner Architekten Hans Knapp-Schachleiter, Professor Johannes Ludwig, Franz Ruf, Matthä Schmölz, Hellmut v. Werz. Für die Planung der Schule und der Kindertagesstätte sind Professor Johannes Ludwig und Franz Ruf, München, verantwortlich. Gartenarchitekt Alfred Reich, München, plant die Außenanlagen. 

Durch die zweckmäßige Kombination verschiedener Gebäudetypen und die Anlage weiträumiger Grünflächen wird eine gelungene architektonische Auflockerung erreicht. Damit entsteht in der Baugeschichte Bayerns eine völlig neuartige Wohnbebauung, die Stadtnähe und Naturnähe in idealer Weise verbindet. 

Die zusammenhängende Planung ermöglicht es, die bestehende Staffelbauordnung mit Einzelparzellierung und genauem Baulinienplan durch eine differenzierte Bebauung abzulösen. Dadurch werden zusammenhängende Grünflächen und verkehrsfreie, lärmgeschützte Wohnungen gewonnen. Die Erschließung der Parkstadt Bogenhausen erfolgt durch die in einer Kurve geführte Diagonalstraße zwischen Stuntz- und Gotthelfstraße. Die Stellung und Massierung der verschiedenen Baukörper geht von der Überlegung aus, die optische Weitläufigkeit der Gesamtanlage zu erhalten, lärmfreie Wohnungen zu schaffen und das Gesamtbild zu einer organischen Einheit zu verschmelzen. 

Von der Hauptstraße aus, die das ganze Gelände erschließt, führen Parkwege durch gärtnerische Anlagen zu den einzelnen Wohngebäuden. Diese Wohngebäude sind meist quer zu den Verkehrsstraßen gestellt und öffnen auf diese Weise die Wohn- und Schlafräume gegen die Grünflächen. Die Hochhäuser der Wohnanlage setzen moderne städtebauliche Akzente und schaffen eine überschaubare Gliederung der Architektur. Obwohl öffentliche Förderungsmittel nicht zur Verfügung stehen, werden zu äußerst günstigen Preisen die verschiedensten Wohnformen und Wohnungstypen errichtet. Zwischen den Ein-Zimmer-Appartements mit etwa 20 qm und den größten Wohnungen mit rd. 80 qm liegen etwa 15 Wohnungstypen mit zahlreichen Varianten. Der Mieter hat die Wahl zwischen verschiedenen Küchenformen: Kochküche, Essküche oder Kochnische. 

Die ganze Wohnanlage ist mit Zentralheizung ausgestattet. Ein modernes Ölheizwerk [heute: kommunale Fernwärme!] sorgt über zwei große Ringsysteme für Heißwasser in der ganzen Siedlung. Diesem Heizwerk ist eine Zentralwäscherei angeschlossen. Die höheren Gebäude und die Hochhäuser besitzen Lifte und Müllschlucker. Zwei Geschäftszentren, ein größeres Einkaufszentrum mit verschiedenen Läden und eine kleinere Ladengruppe versorgen die Bevölkerung mit den Gütern des täglichen Bedarfs. 


Quelle: 1955-1970: 15 Jahre Wohnungs- und Städtebau der >Neue Heimat Bayern<
Herausgeber: Neue Heimat Bayern Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft mbH, München,
1970.

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